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Preisziele Kursziele Preisprognosen für Gold

Von Dr. Jürgen Müller, 24.11.2021


Es ist akzeptiertes Allgemeinwissen, dass Edelmetalle langfristig der beste Schutz vor Inflation sind. Versteht man Letztere gemäß der österreichischen Schule der Nationalökonomie als übermäßige Ausweitung der umlaufenden Geldmenge gegenüber den verfügbaren Waren und Dienstleistungen, so macht es Sinn, die Verhältniszahl aus Goldpreis und Geldmenge im geschichtlichen Kontext zu studieren. Unter Hinzuziehung der offiziellen Inflationsraten können damit Erkenntnisse über mögliche Preisziele von Gold hergeleitet werden.

Hierbei ist zu beachten, dass der Goldpreis bis 1971 staatlich fixiert war, d. h. die Ratio Goldpreis zu Geldmenge ausschließlich von der Entwicklung der Geldmenge bestimmt wurde. Seit 1971 sind hingegen Zähler und Nenner der Ratio Variable.

Im Folgenden wird die beschriebene Entwicklung seit 1918, bezogen auf den US-Dollar, nachvollzogen. Besonders relevant sind hierbei natürlich Krisenzeiten in denen entweder die Geldmenge stark ausgeweitet wurde, der Goldpreis stark anstieg oder eine Mischung aus beidem vorlag.

Historisch relevante Ereignisse dieser Tragweite waren der 1. Weltkrieg, die Weltwirtschaftskrise zum Ende der 1920er und im weiteren Verlauf der 1930er Jahre, der 2. Weltkrieg, die zwei Ölpreiskrisen und die Inflation der 1970er Jahre und die globale Finanzkrise ab 2007 infolge der Immobilienblase in den USA.

Die Ratio (das Verhältnis) zwischen Geldmenge und Goldpreis wird errechnet, indem man den Goldpreis in Dollar pro Unze durch die Geldmenge M0 (auch 'Geldbasis' oder 'Monetäre Basis' genannt) in Milliarden Dollar dividiert. Vernachlässigt man einheitenmäßig die Unzen, ergibt sich so eine dimensionslose Kennzahl.

Die folgende Abbildung 1 stellt die Entwicklung der Relation des Goldpreises zur Geldmenge graphisch dar.

Preisziele Kursziele Preisprognosen Gold Langfristige Relation Goldpreis zu Geldbasis

Abb. 1: Relation Goldpreis zu Geldbasis M0 in Mrd. Dollar von 1918 bis heute in halblogarithmischer Darstellung.
(Datenquellen: St. Louis Fed, kitco.com, LBMA; eigene Berechnung, eigene Darstellung)


Zunächst fällt auf, dass der Graph - mit Ausnahme des Zeitraumes Ende 1970er, Anfang 1980er Jahre - in einem fallenden Kanal verläuft (rote Widerstandslinie oben und grüne Unterstützungslinie unten). Dies bedeutet, dass nach obiger österreichischer Definition der Inflation das Gold seinem Charakter als Inflationsschutz im Laufe der letzten 100 Jahre immer weniger gerecht werden konnte. Immer mehr Geld wurde in Umlauf gebracht, ohne dass der Goldpreis dies zu kompensieren in der Lage war.

Hätte er dies getan, sollten wir in Abb. 1 einen horizontalen Trendverlauf sehen, so wie es von 1918 bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges der Fall war. Die mittlere Ratio in dieser Zeit lag bei ca. 3,5: Der Goldpreis war bei 20,67 US$ fixiert und die umlaufende Geldmenge lag über Jahrzehnte stabil um die 6 Milliarden Dollar (Rechnung: 20,67 / 6 = 3,45). Mit einer Ratio von 4,85 wurde im Januar 1934 sprunghaft ein Hochpunkt erreicht, weil Präsident Roosevelt durch den 'Gold Reserve Act' die Fixierung von 20,67 auf 35 Dollar die Unze anhob (Punkt 1 in Abb. 1).

Zum historischen Vergleich: Die Geldbasis wuchs alleine zwischen Juni und Juli 2021 um 103,2 Mrd. Dollar. D. h. 6 Milliarden Dollar Zentralbankgeld werden heute in nur zwei Kalendertagen erzeugt.

Mit dem Beginn des 2. Weltkrieges begann das Gelddrucken und aufgrund des nach wie vor fixierten Goldpreises fiel die Relation Gold zu Geldmenge immer weiter ab, bis US-Präsident Nixon im August 1971 'vorübergehend' die staatliche Fixierung aufhob. Das Tief wurde mit 0,55 im Dezember 1970 erreicht (Punkt 2 in Abb. 1), d. h. die Geldmenge hatte sich seit 1934 um knapp das 9-fache ausgeweitet, ohne dass der Goldpreis auf diese Aufblähung der Geldmenge hätte preislich entsprechend reagieren können. Aufgrund eines nun 'freien Goldmarktes' (vgl. Ferdinand Lips: 'Die Goldverschwörung', Kopp-Verlag Rottenburg 2003) schoß der Goldpreis im folgenden Inflationsjahrzehnt der 1970er Jahre wieder auf die alte Relation und erreichte im Hoch wieder den Wert 5 aus dem Jahr 1934 (Punkt 3 in Abb. 1).

Durch die Wahl Reagans als neuen Präsidenten und dessen liberaler Wirtschaftspolitik (Senkung von Steuern, Erhöhung der Staatsausgaben, auch bekannt als 'Reaganomics') erholte sich die US-Wirtschaft. Arbeitslosigkeit und Inflation sanken. Ende der 1980er, Anfang der 1990er öffnete sich durch den Zusammenbruch des Ostblocks zusätzlich ein riesiger neuer Markt. Für den Goldpreis bedeuteten diese beiden Jahrzehnte daher sinkende Notierungen und die Relation Gold zu Geldmenge fiel auf einen neuen Tiefstwert von ca. 0,41 im Dezember 2001 ab (Punkt 4 in Abb. 1).

In der jüngeren Geschichte (siehe unten) stieg die Relation als Folge der sog. Weltfinanzkrise ab 2007/2008 wieder auf 1 an (Punkt 5 in Abb. 1), nur um anschließend auf einen neuen geschichtlichen Tiefstwert zu fallen: Im November 2015 erreichte die Relation einen Wert von 0,26 (Punkt 6 in Abb. 1) - aktuell liegen wir bei 0,29 (Geldmenge M0 Juli 2021 6.130,3 Mrd. US$ bei einem Goldpreis 1.774 Dollar - Punkt 7 in Abb. 1). Charttechnisch gesprochen könnte sich hier also ein doppelter Boden bzw. eine 'W-Formation' bilden.

Vergleicht man die zuvor diskutierte Gold/Geld-Relation mit den offiziellen jährlichen Inflationsraten in den USA, ergibt sich der in Abbildung 2 dargestellte Verlauf:

Preisziele Kursziele Preisprognosen für Gold Vergleich Relation Goldpreis zu Geldbasis zu offizieller US Inflationsrate

Abb. 2: Relation Goldpreis zu Geldbasis (blaue Kurve, linke Skala) im Vergleich zur offiziellen US-Inflationsrate (magenta Kurve, rechte Skala). (Datenquelle Inflation: www.inflation.eu, eigene Darstellung)


Seit Aufhebung der Goldpreisfixierung 1971 ergibt sich dem Charakter nach eine positive Korrelation, d. h. steigt die Inflation, steigt das Gold/Geldbasis-Verhältnis und vice versa. Nimmt man eine beständig steigende Geldmenge an, bedeutet dies, dass in Zeiten hoher Inflation der Goldpreis stärker steigt als die Geldmenge. Andernfalls könnte der Quotient aus beiden nicht steigen.

Mit diesem geschichtlichen Hintergrund können potentielle Größenordnungen für zukünftige Goldpreise bzw. Kursziele abgeleitet werden, die in zukünftigen monetären Krisen erreicht werden können (Preisprognosen sind natürlich immer mit einer Unsicherheit behaftet). Betrachtet werden die historischen Inflationshochpunkte seit 1971, da der Goldpreis zuvor ja fixiert war und Angebot und Nachfrage keine Auswirkung auf den Preis haben konnten.

a) Ölkrise 1973:
In der Folge der 1. Ölkrise erreichte die jährliche Inflationsrate in den USA im Dezember 1974 einen Hochpunkt von 12,3 Prozent. Die Gold/Geld-Relation erreichte hierbei einen Wert von 2,0. Unter Verwendung der heutigen Geldmenge M0 von 6.130 Mrd. Dollar (Juli 2021) ergäbe sich damit ein Preisziel von ca. 12.300 Dollar/Unze. Die Berechnung lautet: Damalige Gold/Geld-Ratio 2,0 geteilt durch heutige Ratio von 0,29, multipliziert mit dem heutigen Goldpreis von rund 1.800 Dollar/Unze (die alternative Berechnung lautet Geldmenge multipliziert mit der Ratio, als Ergebnis erhält man natürlich denselben Wert).

b) Inflation 1980:
Die Inflation in den USA erreichte im März 1980 einen annualisierten Wert von 14,8 Prozent. Der damalige Zentralbank-Vorsitzende Paul Volcker konnte diese durch die Erhöhung der Leitzinsen auf zeitweise über 20 Prozent wieder senken. Die Gold/Geldmengen Ratio erreichte in diesem Umfeld bereits im Januar 1980 einen Hochpunkt von 5,13. Diese Ratio (die wie beschrieben auch im Januar 1934 erreicht worden war) würde bei heutiger sich im Umlauf befindlicher Geldmenge einem Goldpreis von 31.400 Dollar pro Unze als Kursziel entsprechen.

c) Börsencrash 1987:
Im Oktober 1987 brachen die Börsen weltweit ein und die globale Wirtschaft geriet in der Folge in eine Rezession. Im Mai 1989 erreichte die Inflation einen Wert von 5,36 Prozent, im Oktober 1990 sogar 6,29 Prozent. Die Gold/Geldmengen Ratio war im Dezember 1987 bis auf 1,96 gestiegen. Bei heutiger Geldmenge impliziert dies einen Goldpreis, wie bei der Ölkrise von 1973, von 12.000 Dollar als Preisziel.

d) 1. Finanzkrise 2008:
Im Zuge der platzenden Immobilienblase stieg die offizielle Inflationsrate wieder bis auf 5,37 Prozent an, die Ratio Gold/Geldmenge im März 2008 bis auf 1,13. Dieser Wert ergibt bei heutiger Geldmenge einen Goldpreis von 6.900 Dollar die Unze als mögliches Preisziel.

Fassen wir zusammen. Seit der Beendigung der Goldfixierung vor 50 Jahren fällt das Verhältnis Goldpreis zu umlaufender Geldmenge kontinuierlich ab und ist von einem Hoch über 5 mittlerweile auf einem Tief von > 0,3 angekommen. Dies bedeutet, dass der Goldpreis seine Funktion als Inflationsschutz nach österreichischer Definition in diesen Jahrzehnten immer weniger erfüllt hat. In Krisenzeiten stieg der Goldpreis temporär jedoch immer wieder stark an.

Mitte 2020 betrug die offizielle Inflationsrate in den USA noch 0,1 Prozent, schnellte jedoch innerhalb weniger Monate auf ein aktuelles Niveau von über 5 Prozent. Hierzu ist anzumerken, dass ein solch massiver und schneller Anstieg noch nie zuvor stattgefunden hat. In der jüngeren Geschichte der USA wurde dieser Wert nur in markanten Krisenzeiten erreicht.

Preisziele Kursziele Preisprognosen für Gold jaehrliche inflation usa berechnungsmethode 1980 shadowstats

Abb. 3: Jährliche Inflationsrate USA mit der Berechnungsmethode von 1980 (blaue Kurve) vs. heutige
offizielle Berechnung (rote Kurve). Quelle: W.J. Williams www.shadowstats.com.


Nach Berechnungen von W.J. Williams (www.shadowstats.com), der die Inflationswerte mit der Berechnungsmethode von 1980 ermittelt und dokumentiert, ist jedoch festzustellen, dass die heutige Inflation von ca. 5 Prozent im geschichtlichen Kontext mit einem Wert von ca. 13 Prozent gleichzusetzen ist (siehe Abb. 3).

Gold ist demnach bei derzeit 1.800 Dollar massiv unterbewertet. Das Sinken des Trendkanals aus Abb. 1 kann somit als Zusammendrücken einer Feder interpretiert werden. In Relation zur aktuellen Geldmenge könnte - geschichtlich betrachtet - der Goldpreis bereits bei ca. 7.000 Dollar liegen. Sollte die Inflation in der nächsten Wirtschafts- bzw. Finanzkrise wieder auf die Werte von 1980 steigen (vgl. hierzu Abb. 3), kann auch der Goldpreis in einer Größenordnung von über 30.000 Dollar je Unze als Kursziel notieren. Steigt die Geldmenge zukünftig weiter an, steigen auch die genannten Preisziele proportional mit an.

Ebenso gilt es zu bedenken, dass alle beschriebenen Szenarien und Ableitungen zu Zeiten steigender Goldförderung stattfanden. Wenn in den kommenden Jahren 'Peak-Gold' (Maximum der Goldförderung) eintreten wird, und sich dies psychologisch in den Köpfen der Menschen manifestiert haben wird, werden die Preisziele bzw. Preisprognosen weiter steigen.



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